Sonntag, 22. Januar 2012

5 Monate

Du bist nun stolze, wunderbare, grandiose und natürlich wahnsinnig weise fünf Monate alt und was soll ich sagen: Du bist ein Sonnenscheinstrahlezuckerbaby! Wer deinem Blick begegnet wird angestrahlt, angelächelt, angelacht (und wer dich auf den Arm nimmt: angesabbert) Du bist ein Turner, drehst dich schon eine ganze Weile vom Bauch auf den Rücken und von Rücken auf den Bauch. Allerdings geht immer nur eins, wie man sich wieder in die Ausgangsposition zurückdreht hast du noch nicht so ganz raus. Aber kommt Zeit, kommt auch das.

Da du uns schon seit geraumer Zeit jeden Bissen aus dem Mund geguckt hast und deine Ärmchen nach unserem Essen ausgestreckt hast, bekommst du seit Anfang des Monats Brei. Ich fand es tierisch spannend, dir den ersten Löffel Möhren unter die Nase zu halten. Du hast reichlich skeptisch aus der Wäsche geguckt (Pizza wäre dir lieber gewesen, glaub ich), aber schlußendlich hast du es dir ordentlich schmecken lassen. Inzwischen umfasst dein Ernährungsplan, abgesehen von Muttermilch und gelegentlich etwas Pre-Milch, Karotten pur, Karotten mit Kartoffel und Apfel. Gestern hast du zum ersten Mal 125 gr weggehauen und nur sehr wenige davon sind auf dem Lätzchen gelandet. Du machst das wirklich ganz großartig!

Wenn du nicht gerade mit Nahrungsaufnahme beschäftigt bist, bist du ein echter Quatschimacher, ein Kasper, ein Tobemännchen, ein Tüddelbüddel, ein Spinni aller erster Güte! Du willst in die Luft geworfen werden, Salto schlagen, auf- und ab gehüpft werden und quietscht und juchzt dabei, als gäbe es nichts schöneres auf Gottes weiter Erde. Mit dir zu spielen macht sau Spaß und gute Laune. Ich hab selten mit jemandem so lachen können wie mit dir.

Wenn du aber Scheißlaune hast und müde, hungrig, genervt bist, dann hast du nachwievor ein wahnsinniges Organ und stimmst ein nahezu infernales Gebrüll an, dass einem nur so die Ohren klingeln und der Schädel brummt. Solche Episoden sind inzwischen aber Gottlob eher selten geworden und finden meistens abends und morgens vor dem jeweiligen (wieder) einschlafen statt. Das Theater macht dich trotzdem nicht länger zum Schreibaby. Die Zeit liegt seit gut 6 Wochen hinter uns.

Nichtsdestotrotz beginne ich/beginnen wir übernächste Woche eine spezielle Gruppentherapie für Mütter von Babys mit schweren Regulationsstörungen. Und eben jene Störung hast du, mein Herz. Das lässt sich bei aller Sonnenscheinlaune nicht leugnen. An normalen Nächten weckst du mich 5 mal, an guten 3 mal, an schlechten zwischen 7 und 9 mal und an richtig katastrophalen nur 2 mal, dann lieg ich allerdings ab 23.30 Uhr wach und kann erst gegen 4(.30) Uhr wieder einschlafen, weil du wühlst und fuchtelst und im Halbschlaf weinst, mich kratzt und kneifst. Das macht mich, gelinde gesagt, ziemlich irre.
Mit dem Einschlafen hast du es auch nicht so. Eine ganze Weile haben wir dich in der Tragetasche des Kinderwagens wippend durch die Wohnung geschleppt, weil du nicht an der Brust einschlafen wolltest/konntest. Dein armer Papa ist in der Zeit ewige Male das Treppenhaus rauf- und runter gestampft, nur um dich in den Schlaf zu wiegen. Die Prozedur zog sich manchmal bis zu drei Stunden hin. Ich hab uns schon bis ans Ende unserer Tage in den Wartezimmern der Orthopäden dieser Welt fristen sehen.
Also hab ich mir (mehr oder minder erfolgreich) eingeredet, es wäre mir egal, ob du schläfst oder nicht. Wenn du müde bist, leg ich dich an die Brust. Wenn du dir Kurve (mal wieder) nicht kriegst, dann eben nicht. Dann bleiben wir wach und muckeln im Bett, lümmeln auf der Krabbeldecke herum.
Es wird besser, du findest tendenziell schneller in den Schlaf mit weniger Gebrüll, aber es ist und bleibt wirklich anstrengend.
Ich bin gespannt, inwieweit mir die Therapie (die da "Kreis der Sicherheit" heißt) helfen wird, uns zu helfen und auf lange Sicht die Dinge einfacher und hoffentlich besser machen wird.

Mein Herz, du liegst gerade vor mir unter deinem Spielbogen und fühlst dich gelangweilt. Ich hätte durchaus noch so einiges zu erzählen, aber du. Lässt. Mich. Ja. Nicht. Ha! Ich geh jetzt mit dir spielen.

Ich liebe dich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen