Sonntag, 18. Dezember 2011

Guck' mal wer da guckt

Natürlich hat auch mein Sohn mit seinen knapp 4 Monaten schon ein Anspruch auf die Einhaltung seiner Persönlichkeitsrechte. Nichtsdestotrotz bin ich nun einmal die stolze Mutter des schönsten Babys der Welt und insofern erlaube ich es mir an dieser Stelle in diesem Beitrag ein Foto des kleinen Mannes zu verstecken, obwohl Weihnachten und nicht etwa Ostern vor der Tür steht. Nur so eben. Weil er so schön ist. So niedlich. Und überhaupt - um es mit den Worten von Ideal zu sagen:

Deine blauen Augen machen mich so sentimental,
wenn du mich so anschaust, wird mir alles andere egal.
Deine blauen Augen sind phänomenal,
was ich dann so fühle, ist nicht mehr normal.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Endlich!

Haaaachja, mein Laptop streikte, ich wusste mein Passwort nicht mehr, hatte keinen Nerv das zu ändern und hab dementsprechend lange nichts mehr geschrieben. Ich gelobe Besserung, hauptsächlich im eigenen Interesse. Die Geschehnisse müssen schließlich für die Nachwelt festgehalten werden und die vielen spannenden Dinge, die in unserem Leben zur Zeit passieren, kann ich mir unmöglich alle merken. Immerhin wächst der Krümel in einem Mordstempo zu einem ausgewachsenen Brösel heran und es macht irrsinnig viel Spaß ihm dabei zuzuschauen. Es wird sich gedreht, gekullert, alles in den Mund gesteckt, gejauchzt, gekreischt, gelacht - herrlich! Jetzt gerade allerdings wird unter dem Spielbogen gemeckert. Ich muss dann mal Babyentertainerin spielen und bin dann mal wieder weg!

Montag, 31. Oktober 2011

Mal eben zwischendurch

Ich wünschte mir würde ein bisschen mehr Zeit bleiben, um Gefühle, Erlebnisse und natürlich Entwicklungen schriftlich festzuhalten. Aber irgendwie kann ich mich, wenn denn mal ein Fitzelchen kostbare Zeit über bleibt, einfach nicht dazu aufraffen in die Tasten zu hauen.

Nur soviel: Es läuft inzwischen erheblich besser. Der kleine Schildkrötenmann ist gar nicht mehr soo klein, füllt nach einem explosionsartigen Wachstumsschub mittlerweile Größe 62 erstaunlich gut aus und mittlerweile schläft er sogar mal. Noch immer nicht freiwillig, aber man findet mit der Zeit ja so seine Mittel und Wege das Kind in die Arme des Sandmännchens zu treiben - Gottlob! Wie erholsam das Mama Dasein sich gestalten kann, wenn das Kind mal mehr als nur 2-3 Stunden Schlaf in knappen 15 Stunden findet - und dann auch noch am Stück. Sensationell.

Was allerdings bleibt in das Geschrei bei der Nahrungsaufnahme. Ich hab alles mögliche ausprobiert, ihn genau beobachtet, in der Hoffnung dem Problem auf die Schliche zu kommen, aber meine Observation blieb bisher erfolglos. Er weint an der Brust, links wie rechts, egal ob ich sitze oder liege; beim Fläschchen geben ebenfalls, egal ob vor der Brust, nach der Brust oder irgendwann dazwischen; egal ob Tee- oder Milchsauger oder diese oder jene Flasche. Ohne den Beistand unseres Freundes, dem Föhn, würde die Fütterei eindeutig zu häufig in einem Fiasko enden.
Ich bin ratlos und fiebere der Breichen-Zeit entgegen. Oder wenn die ersten Butterbrote fällig werden - meinetwegen auch Butterkekse und Milchbrötchen. Egal.

Ich bin gespannt, welche Änderungen das Knacken der berühmt berüchtigten drei-Monats-Schallmauer mit sich bringen wird. Und wenn ich die Zeit finden sollte natürlich hier berichten.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Splitter #2

- bei der U3 letzten Freitag warst du 6 Wochen und 5 Tage alt, hast 4530 Gramm gewogen und warst 56 cm lang
- du passt immer noch in Größe 50, nur Ärmel und Hosenbeine werden allmählich zu kurz; am Bauch hingegen schlackerts noch immer
- du hast eine solche Körperspannung, dass man auf dir surfen könnte
- du warst keine 5 Wochen alt, als du das Lachen für dich entdeckt hast
- wenn du könntest, wie du wolltest würdest du schon krabbeln, so aber bleibt es bei wackeligen versuchen auf meinem Brustkorb
- du erzählst uns mit einem Lächeln auf dem Gesicht kleine Babygeschichten, wenn du gute Laune hast
- du kannst uns schon deutlich sehen und folgst uns mit deinen Blicken durch den Raum
- beim wickeln schreist du schon lange nicht mehr; seit du deine Kumpels entdeckt hast, die dort hängen und den ganzen Tag auf deine Besuche warten und hoffen
- du schläfst seit gestern in einer Federwiege; dir scheint sie zu gefallen und ich liebe sie
- wenn du nachts hunger kriegst und langsam wach wirst, gibst du Geräusche von dir wie ein brünftiger Hirsch
- als die Kinderärztin sagte "oh, gucken sie mal, wie er sie ansieht! Der ist ganz verliebt in sie!" - war ich unendlich stolz

Ich lieb' dich, mein Murmelchen. Selbst wenn du schreist. :)

Montag, 3. Oktober 2011

Schlaflos in Hamburg

Das erstellte Schlafprotokoll bescheinigt dem Matz eine Schlafzeit von 10 Stunden und 48 Minuten verteilt über 24 Stunden. 2 mal knapp 2 Stunden, 3 mal knapp 1 Stunde und der Rest setzt sich aus 5-30 minütigen Nickerchen zusammen, die wir uns hart erkämpfen mussten. Hätte ich nur die Zeit protokolliert, die er wirklich ruhig schläft, ohne grunzen, sich biegen, kurzzeitigem Weinen und wildem Kopf-hin-und-her-schlagen, kämen wir auf knapp die Hälfte der gesamten Schlafzeit.

Stillen ist im Moment tagsüber alle 20-30 Minuten gefragt.

Ich geh am Stock.

Samstag, 24. September 2011

Schock, schwere Not

Ich hab heute meinen Sohn in die Tragetasche des Kinderwagens gepackt und ihn im Treppenhaus abgestellt, um den Kinderwagen fix vor die Tür zu tragen. Sobald die Tragetasche den Boden berührte, fing er an zu schreien. Ich beeilte mich also das Schloss, dass unseren Kinderwagen vor dem Diebstahl bewahren soll, von den Rädern abzutüddeln, wurde hektischer, je lauter der Kleine schrie, schmiss den Schlüssel für das Kinderwagenschloss, der an meinem Schlüsselbund hängt, in meine Tasche, buchsierte den Kinderwagen vor die Tür, sie glitt mir aus der Hand - und fiel ins Schloss.

Ich mit Kinderwagen vor der Tür, schreiendes Baby in Tragetasche im Treppenhaus hinter der Tür.

Kann sich jemand vorstellen, was in so einem Moment in einem vorgeht? Es hat nicht mal für Panik gereicht. Ohnmacht trifft es eher. Blanke Ohnmacht.

Es wohnen nicht sonderlich viele Mietparteien in diesem Haus. Allein der erste Stock besteht einzig und allein aus einer Zahnarztpraxis. Es ist Samstag, die Sonne scheint. Wer sitzt da schon zu Hause rum und reagiert auf Sturmläuten?

Es hat vielleicht "nur" eine Minute gedauert, bis mir die freundliche, ältere Dame die Tür öffnete (und sich dabei laufend bei mir entschuldigte - und ich mich bei ihr), aber in dieser Minute bin ich um Jahre gealtert.

Viel mehr als "Oh mein Gott! Mein Baby, mein Baby! Macht die Tür auf, mein Baby!" hab ich weder gedacht, noch gerufen.

Ein Alptraum. Wenn ich nur dran denke, weicht jede Kraft aus meinem Körper. Schlimm, ganz schlimm...

Das passiert mir nie wieder. Nie wieder. Mein armes Baby.

Freitag, 23. September 2011

Auf die Schnelle

Eigentlich sollte an dieser Stelle nun ein kleiner Rückblick auf den ersten Monat mit Baby folgen. Allerdings ist mein kleiner Schildkrötenmann (nicht nur, dass er phasenweise an eine erinnert, so rein optisch, beim Anlegen verhält er sich auch noch wie eine Schnappschildkröte) soeben aus seinem halbstündigen Nickerchen aufgewacht und beginnt so langsam quakig zu werden. (Man nennt ihn auch Sir Quak-a-lot)

Nur soviel auf die Schnelle: Gestern war ein toller Tag, er hat zügig getrunken und ordentlich geschlafen. Der Abend hingegen war eine einzige Höllenqual und ich habe mich gänzlich fürchterlich unmütterlich verhalten. Ich schäme mich, ehrlich und aufrichtig. Nein, ich hab ihm nicht wehgetan, aber ich bin laut geworden. Schlimm genug. Er hat sich so erschrocken, dass er kurzzeitig verstummte. Der Papa, der ihn normalerweise in Rekordtempo beruhigt kriegt, hatte leider Spätdienst bis 22 Uhr. Also bin ich zwei Stunden lang verzweifelt, bis ich ihn schlußendlich mit Gesang (Chasing Car) und einem Fläschen beruhigt gekriegt habe. Dann schlief er vier Stunden. Die Nacht hingegen war wieder ausgesprochen unruhig.

Der Mann sagt, ich brauche dringend mal frei. Und das kriege ich heute. Babyfrei. Massage, Friseur, einfach nur spazieren gehen oder ins Kino? Friseur wäre was.

Der letzte Monat hat mir ein Dutzend mal ein Dutzend neuer grauer Haare gebracht...

PS: Ich bin natürlich nicht immer todunglücklich. Wenn er, so wie heute morgen, glucksend auf meinen Beinen liegt, bin ich sogar überaus glücklich.

Mittwoch, 21. September 2011

Tag ein, Tag aus

Ich bin todunglücklich. Ich bin eine todunglückliche Frau, sofern ich überhaupt noch Frau sein kann. Es müsste wohl richtiger heißen: Ich bin eine todunglückliche Mutter.

Im allerbesten Fall schläft der Zwergenmann am Tag 4 Stunden; natürlich nicht am Stück, daran ändert auch die gekaufte Pre-Nahrung nichts. Hier mal 60ml in der Rekordzeit von nur 30-40 Minuten, noch zwei Schlucke aus der Brust, die allerdings erstmal kräftig angebrüllt wird, dann unruhiger Schlaf für 30 Minuten. Zurück an die Brust mit viel Geschrei, 10 Minuten schlafen, brüllen, trinken wollen, aber vor lauter Empörung/Aufregung nicht können. Zwischendurch Verstopfung, begleitet von viel Hysterie.

Meistens findet er gegen 21 Uhr in den Schlaf für etwa eine Stunde, dann geht's nochmal an die Brust für eine halbe Stunde, Schlaf bis halb 2, an die Brust bis um 3, Schlaf bis halb 6, an die Brust bis 6, Schlaf bis halb 7, an die Brust bis um 8 und ab 8.30 gibt's ein Mordstheater, weil seine Verdauung so träge ist und ihm der Bauch so wehtut, dass Mama mit dem Thermometer und Kümmelzäpfchen abhilfe leisten muss. Wenn das hinter uns liegt, geht's zurück an die Brust, zwischendurch mal zu Papa auf den Arm oder in die Babywippe. Im Idealfall lässt er sich 45 Minuten ablenken und schon geht's zurück zu Mamas Busen. So zieht sich das bis in den Nachmittag. Mal von mehr, mal von weniger Geschrei begleitet. (Gestern war es markerschütternd und herzzerreißend - ganz schlimm, stundenlang)

An guten Tagen schläft er gegen 14 Uhr ein, meldet sich nach 1-2 Stunden zu Wort, trinkt, schläft an der Brust ein und wenn ich es schaffe, ihn abzudocken ohne dass er aufwacht, verweilt er noch etwa 1-2 Stunden im Land der Träume.

Ob sich so langsam denn schon ein Rhythmus eingestellt hat, wird man gerne gefragt.

Ja, durchaus. Es ist durchaus ein Rhythmus zu erkennen. Toll, hm?

Samstag, 17. September 2011

Stille(rei) im Jammertal

Eigentlich gäbe es soviel zu berichten, aber die Zeit sitzt mir im Nacken. Wenn ich den kleinen Matz zum schlafen gebracht habe, dürstet es auch mich nach einem Mützchen voll Schlaf und wenn er wach ist, klebt mir mein Kind am Körper - vorzugsweise an den Brüsten. Und es lässt sich ehrlich verdammt schwer tippen, wenn einem so ein kleiner Mensch an den Nippeln hängt und einen riesen Zirkus veranstaltet, sobald ihm seine Andockstation mal versehentlich entfleucht.

Es gibt Tage, an denen fühle ich mich regelrecht gleichermaßen ausgelaugt und ausgesaugt. Man sagte mir, es würde sich schon einpendeln, der Zwerg sei einfach noch zu schwach auf der Brust, um sich seine Mahlzeit in einem Rutsch einzuverleiben. Es würde bald besser werden, er müsse nur ein wenig an Kraft gewinnen und Gewicht zulegen.

Inzwischen bringt Tom Turtle 3600 Gramm auf die Waage und bis dahin war es ein steiniger, beschwerlicher Weg.

Auch wenn er am Montag nun 4 Wochen alt wird, ziehen sich die Stillphasen noch immer über Stunden; ich kann kaum das Bett, meine Stillstation, verlassen. Wasser lassen, Zähne putzen, Brote schmieren muss ich im Eiltempo hinter mich bringen, häufig mit Baby auf dem Arm. Duschen geht ohnehin nur, wenn der Mann da ist. Der Mann, auf den ich in den letzten Wochen so unglaublich wütend war. Weil er essen kann, wann er will. Weil er pinkeln kann, wann er will. Weil er schlafen kann, wann er will. Weil er in die Sauna und baden geht. Weil er Ablenkung findet, indem er die Glotze einschaltet, vor dem Rechner hockt, Entspannungsübungen macht und sich auf seiner Massageliege aalt, während ich im Bett hocke und stille und stille und stille. 2 Stunden, 3 Stunden, 4 Stunden. Natürlich mit Pausen. Nichtsdestotrotz kann ich mich kaum rühren, weil ich sonst böses Protestgeschrei ernte.

Wenn ich unseren Sohn mal satt bekommen habe, hält das wohlige Sättigungsgefühl tagsüber kaum mehr als eine Stunde, dann geht die Prozedur wieder von vorne los. Zum einschlafen kriege ich ihn meistens nur, wenn ich ihm während des Stillens ein Tuch über die Augen lege.

Manchmal schläft er sogar mit offenen Augen ein, hängt an meiner Brust; Mund auf; Augen auf. Ich streiche ihm dann vorsichtig über die Stirn und die kleinen Äuglein und schon schnorchelt er friedlich vor sich hin.

Meine Hebamme hat den Vorschlag in den Raum geschmissen, vielleicht doch gelegentlich mal zur Pre-Nahrung zu greifen. Auf Dauer wäre die Situation nicht tragbar; ich würde alles versuchen (Malzbier, Stilltee, häufiges Anlagen (oder auch seltendes ablegen, haha, Kind häufig am Körper, viel Ruhe, abpumpen, blabla). Trotzdem scheint ihm die Milch nicht zu reichen, beziehungsweise nicht zu sättigen.
"Du kannst ja die nächsten Wochen nicht nur im Bett verbringen", hat sie gesagt. Ja, das finde ich wohl auch. Trotzdem tue ich mich mit der Entscheidung für oder gegen Pre-Nahrung ehrlich schwer. Ich hoffe weiterhin, der Knoten möge bitte endlich platzen und sein Trinkverhalten sich endlich, endlich regulieren.

Ich denke, ich werde noch einmal den Rat einer Stillberaterin in Anspruch nehmen, unseren Fall schildern und dann mal schauen, ob den schlauen Spezialisten noch irgendwas einfällt, dass ich tun könnte. Oder irgendwas auffällt, dass ich falsch mache.

Es gibt Tage, da sitz ich hier und könnte nur heulen. Weil ich mich dann für eine schlechte Mama halte, die es nicht mal fertig bringt ihr Kind zu sättigen. Weil ich dann denke, mein Kind hätte mich nicht lieb. Weil ich mich benutzt fühle. Weil ich müde bin und nicht schlafen darf. Weil mich die Freiheit des Mannes neidisch und verbittert macht. Weil ich wusste, alles würde sich ändern, aber nicht damit gerechnet hab, dass sich alles SO ändert. Weil ich mich naiv fühle, dumm, dusselig. Abgewrackt, ungepflegt, mürrisch. Weil mich der Zustand unseres Haushalts krank macht. Weil ich schreien könnte, wann immer der Mann sagt "Ich kann das doch machen" oder "Ich mach das schon" und es dann doch wieder vergisst. Den einen Tag wollte er mir einen Frühstücksteller ans Bett bringen. Es war bereits 13 Uhr durch und ich hatte noch nichts gegessen. Bis 15 Uhr hab ich im Bett gelegen, das Kind an der Brust und der Mann schlummerte friedlich im Nebenzimmer, trat nach zwei Stunden durch die Tür und verkündete, jetzt in die Sauna fahren zu wollen. Ich hab geweint, so wütend war ich, weil er auf meine Bemerkung, ich fände das nicht okay, patzig reagierte und ohne Abschied das Haus verließ.

Meine Nerven sind dünn wie Spinnenweben; ich entschuldige mich ein dutzend Mal am Tag bei meinem Kind für meine schwachen Nerven und versichere ihm, ihn zu lieben, auch wenn ich manchmal gemeine Sachen denke und ihn neulich "Arschloch" nannte, nachdem er (mal wieder) Stunden getrunken hatte, (mal wieder) einschlief und (mal wieder) sofort wieder aufwachte, als ich meine Brustwarze (mal wieder) für mich haben wollte.

Das Stillen sei eine so schöne Erfahrung gewesen, sagte mir neulich jemand, ob ich das nicht auch fände.

Nein, finde ich nicht und ich finde obendrein, die gesamte Werbeindustrie kann mir mal gepflegt die Kehrseite küssen. Die, mit ihren friedlich schlummernden Babys und den wunderschönen, friedvoll lächelnden Müttern. Mit ihrer Heile-Babywelt-Propaganda.

Ehrlich, ich liebe mein Kind. Ich liebe, liebe, liebe mein Kind. Letzte Nacht hat er für ein Weilchen so ruhig dagelegen und so flach geatmet, dass mir für einen kurzen Moment unglaublich schlecht wurde, weil ich dachte... Es würde mich umbringen. Ihn zu verlieren würde mich in all meine Bestandteile zerlegen und ich wäre nicht imstande, mich wieder zusammen zu puzzeln.

Aber die Stillerei, die bringt mich an den Rand des Wahnsinns...

Freitag, 9. September 2011

Splitter

* dein Name bedeutet auf deutsch soviel wie "der Anhängliche" und du machst ihm alle Ehre
* manchmal, wenn du besonders durstig bist und dich ordentlich anstrengen musst, damit dir die Milch in den Mund fließt, ziehst du ein Gesicht, das nicht nur entfernt an Jack Nicholson in "Shining" erinnert
* direkt nach deiner Geburt sahst du aus wie ein alter, weiser Mann, was dir den Spitznamen "the Brain" einbrachte
* an deinem ersten Lebenstag hielt dein Papa dich in seinen Armen und sagte: "Er erinnert mich an irgendwen." Du strecktest deinen Kopf nach vorne, legtest die Stirn in Falten und da sah ich es und antwortete: "An die Schildkröte aus 'Die unendliche Geschichte'!" - deshalb nannten wir dich in den ersten Tagen "Tom Turtle aka the Brain"
* deine Oma musste über unsere Vergleiche lachen, schallte uns trotzdem gemein; sei dir Gewiss Sohn, es sind nur liebevolle Neckereien. Du bist nämlich das schönste Baby der Welt, ist doch klar!
* wenn du während des Stillens die Windel knattern lassen willst, ziehst du so eine herrliche Grimasse, dass ich mich jedesmal kringelig lachen könnte
* wenn du schläfst, könnte ich manchmal weinen, so friedlich und zufrieden siehst du aus
* dein Weinen zerreißt mir regelmäßig das Herz
* ich liebe Dich, unendlich, maßlos

Montag, 5. September 2011

Wetten, dass...

...sobald das Mätchen in frischen Windeln liegt, ein Knattern ertönt, das die Wände unseres bescheidenen Heims erzittern lässt?!

Es geht doch nichts über den unverwechsel- und unvergleichbaren Geruch eines Babys, gnihihihi.

Sonntag, 4. September 2011

Schlaf, Kindlein, schlaf!

Weiß hier jemand, warum es im Volksmund heißt "Ich habe geschlafen wie ein Baby!" und dieser jemand meint damit tatsächlich, er hätte GUT geschlafen? Oder überhaupt geschlafen?

Mein Sohn scheint das Schlafen als überflüssige Nebensächlichkeit abgetan zu haben und liegt stattdessen lieber an meiner Brust und schaut sich seine kleine Welt an, im Moment nur bestehend aus der Wand hinter und der Decke über uns.

Er ist seit heute Morgen 9.30 Uhr wach und macht auch keinerlei Anstalten in nächster Zeit einzuschlafen. Jetzt gerade lässt er sich von Papas Armen schaukeln, weil Mamas Brustwarzen nach bummeligen drei Stunden Dauereinsatz, nachdem sie doch heute morgen schon 3 Stunden ihren Dienst geleistet haben, nun wirklich mal eine Auszeit brauchen.

Ich denke ernsthaft über die Anschaffung eines Schnullers nach, denn es ist ja nicht so, als hätte der kleine Matz so einen unstillbaren Durst, der ihn an meinen Nippel festgepinnt hält und letzte Woche erreichte er eine eher dürftige Gewichtszunahme von 80 Gramm. Somit brachte er Freitag, 11 Tage nach seiner Geburt, ein Gewicht von 3100 Gramm auf die Waage. "Was für ein süßer Spargeltarzan", stellte meine Hebamme richtigerweise fest.

Ich würde natürlich noch erwähnen, dass sich die Dinge des Nachts gänzlich anders verhalten, der Zwergenmann meist erst runde 5 Stunden schlummert, sich ein Stündchen stillen lässt, um dann brav die Äuglein zu schließen und noch einmal für gute 4 Stunden einschläft. Aber wenn ich das hier wirklich niederschreiben würde, könnte ich glatt meinen zuckerwattigen Hintern darauf verwetten, dass es das gewesen wäre, mit den gut laufenden Nächten. Da bin ich abergläubisch. Das Risiko geh ich nicht ein.

Insofern breite ich den Mantel des Schweigens über den Mantel der Nacht... Quasi.

Montag, 29. August 2011

Babyblues

Das hätte mir mal vorher jemand sagen sollen, dass ich meinen Bauch so unendlich vermissen würde.

Stillen klappt im Moment nicht so toll. Der kleine Matz schläft häufig beim trinken ein oder ist so aufgeregt, dass er meine Brust mit seinen Ärmchen weg schiebt und dann natürlich entsprechend empört reagiert. Das Stillen zieht sich also phasenweise über mehrere, so wie heute Nacht beiseitig tränenreiche, Stunden hin.

Schlafen im eigenen Bettchen ist auch nicht so seins. Entweder er schlummert auf dem Stillkissen, das wir entsprechend zu einem kleinen Schlafnest formen oder aber auf Mamas Brust, so wie jetzr.

Ich verlier seit wir zu Hause sind einen Kilo Gewicht pro Tag und ungefähr einen Liter Tränen.

Die Situation ließe sich weitaus besser erträgen, hätte ich nicht solche Kopfschmerzen, denen einfach nicht beizukommen ist.

In einer halben Stunde kommt die Hebamme. Mal gucken, ob sie nicht noch den ein oder anderen Tipp auf Lager hat, der uns allen hilft die Anfangs-, Eingewöhnungs- und Kennlernphase angenehmer zu gestalten.

Samstag, 27. August 2011

Die Ankunft

Da freut man sich, dass der kleine Muck die Augen zum ersten Mal seit heute früh 5.30 Uhr mal länger geschlossen hält als nur 2 Minuten, legt ihn vooooooorsichtig ins Beistellbettchen, beginnt zaghaft in die Tasten zu hauen und schwupp - ein Babyniesen und auf sind die Äuglein. Hachja...

Wir sind seit Donnerstag Mittag wieder Zuhause. Eigentlich war die Entlassung für heute Vormittag geplant, aber mir ging es überraschend schnell wieder besser, das Zuckerwattenbaby legte von Mittwoch auf Donnerstag gute 60 Gramm zu und weil die Wöchnerinnenstation obendrein völlig überlaufen war, zeigte sich das Personal eher dankbar, als sie unseren Wunsch hörten, doch bitte etwas früher in heimische Gefilde zurückkehren zu dürfen. Ein bisschen schade war unser überraschender Aufbruch dann aber schon, konnte ich mich somit nicht von meiner liebsten Kinderkrankenschwester verabschieden, die sich so rührend um uns gekümmert hat. Ohnehin mag ja am (Vor)Tag der Geburt einiges schief gelaufen zu sein, aber die Fürsorge, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Geduld und Liebenswürdigkeit der Schwestern hat für vieles, vieles entschädigt. Mit Geld sind sie kaum zu entlohnen, diese Frauen. Ich bin ihnen sehr dankbar.

Auf der Kreißsaalstation lief es hingegen schon wesentlich durchwachsener. Aber von vorne:

Am Sonntag, den 21. August 2011 stiegen wir gegen 11 Uhr mit Sack, Pack und Kindersitz in ein Taxi und ließen uns ins Krankenhaus chauffieren.

11.30 Uhr Ankunft im KH; dort haben wir erstmal alle Formalitäten erledigt, ich wurde stationär aufgenommen und bin mit der Akte in der Hand in den Kreißsaal geschickt wurden.

12 Uhr Erstes CTG geschrieben, alles schick, alles super. Danach sollten wir erstmal unser Familienzimmer beziehen und uns danach wieder im Kreißsaal melden.

12.30 Uhr Zurück im Kreißsaal wurde ich wieder ans CTG angeschlossen und hab die erste viertel Tablette bekommen. 45 Minuten solle ich jetzt am Gerät bleiben, hieß es. Also lauschten wir den Herztönen unseres Sohnes und blödelten ein bisschen herum. Eine Wehe bahnte sich an, nix dolles, aber immerhin - ein Anfang! 10 Minuten später eine zweite Miniwehe. Weitere 10 Minuten später die nächste und ZACK sanken die Herztöne des Babys bis auf 60 Schläge. Wir sahen uns ziemlich unsicher an und Jon fragte nur, ob er vielleicht mal den Alarmknopf drücken sollte, als auch schon die Tür aufflog und die Hebamme in den Raum stürzte. Ich hab das nur noch schemenhaft in Erinnerung, aber es brüllte jemand nach der Ärztin, die kam auch gleich angeschossen und legte mir einen Zugang, während die Hebamme mir sagte, ich möge jetzt bitte sofort so und so atmen, das würde dem Baby helfen. Hab ich auch brav gemacht und die Herztöne gingen wieder rauf.
Er hätte auf die Wehen reagiert, hieß es. Das wäre nicht so gut, hätten sich die Herztöne nicht wieder gebessert, hätte man mir Wehenhemmer geben müssen, deshalb auch der Zugang, den man mir schnell gelegt hatte.

Das alles wäre erstmal nicht so dramatisch, aber die Konsequenz wäre jetzt, dass ich noch mindestens eine halbe Stunde am CTG bleiben müsste und jede Stunde wieder ran müsste, statt sonst wie üblich die nächsten drei Stunden bis zur zweiten Tablette meine Ruhe zu haben.
Also blieb ich am CTG hängen und die Herztöne blieben soweit stabil. Nach insgesamt ungefähr 1 1/2 Stunden CTG durfte ich ENDLICH aufstehen und bis zur nächsten Tablette ins Zimmer gehen.

14 Uhr Schichtwechsel der Hebammen und damit begann das wirkliche Elend.
Die neue Hebamme schloss mich ans CTG, gab mir eine weitere Tablette und legte mir weder etwas unter den Bauch zum abstützen, noch etwas zwischen die Knie, sagte, so müsse ich jetzt eine halbe Stunde liegen bleiben und verschwand für etwa 1 Stunde.
Meine Beine begannen zu schmerzen, meine Hüfte ebenfalls und irgendwann konnte Jon sich das nicht mehr mit angucken und hat nach der Hebamme geklingelt. Sie kam dann auch und sagte nur, ich müsse da jetzt aber noch dran bleiben, das Baby würde reagieren. Aber ich könne so nicht mehr liegen, meinte ich. Da stöhnte sie ein bisschen genervt auf und meinte, nebenan würd halt auch ne Geburt laufen und da würde man sie jawohl auch brauchen. Aber sie stöpselte mich vom Gerät an und sagte, dann müsse ich aber in einer Stunde wieder hier sein, um wieder ein CTG zu schreiben. Gesagt, getan.

Um das mal abzukürzen - so ging das fast ihre gesamte Schicht hindurch. Sie dirigierte mich auf die Liege, nichts zum Bauch abstützen, kein Kissen für die Knie, sagte, sie komme in 20 Minuten wieder und blieb mindestens eine Stunde weg.

Irgendwann nachmittags (Uhrzeit hab ich vergessen, hab ohnehin kaum mehr Zeitgefühl für den Tag) schließt sie mich ans CTG und die angezeigten Herztöne lagen bei 90, sie stöhnt auf, rollt mit den Augen, rennt aus dem Zimmer, kommt mit einer Ärztin im Schlepptau zurück und knallt mir den Wehenhemmer in den Zugang. Sie sagte etwas von "Gleich kriegen Sie Herzrasen" und schon schoss mir das Herz aus der Brust. Ich dachte kurz, das wäre mein Ende, das überleb ich nicht. Dann fing sich mein Herz wieder, aber meine Muskeln begannen unkontrolliert zu zucken. Nach 10 Minuten war aber auch das vorbei.

Man erklärte uns wieder nur, das Baby würde auf die Einleitung reagieren, das müsse man beobachten. Ich müsse am CTG bleiben. Auf Nachfragen antwortete die Ärztin eher sporadisch und wir fügten uns unserem Schicksal. Ich stand so neben der Spur, mir war fast alles egal. Ich hatte einfach nur Angst um mein Baby. In den 3 von knapp 23 Stunden, die ich nicht am CTG lag hab ich mich immerzu gefragt, was seine Herztöne wohl jetzt machen und ob sein Herzchen wohl noch schlägt, wenn wir zum nächsten CTG erscheinen mussten. Es war eine einzige emotionale Qual.

22 Uhr Schichtwechsel der Hebammen und mein blauer Hebammenengel Nana trat ihren Dienst an.
Nachdem uns also 8 Stunden lang niemand mehr sagte als "Ihr Baby reagiert, Sie müssen hier liegen bleiben" und ich mittlerweile das Gefühl hatte, keine Wehe mehr zu spüren, weil meine Beine so höllisch schmerzten, trat Nana ihren Dienst an und sie erklärte uns mit ruhiger Stimme, was das überhaupt bedeutet "Ihr Baby reagiert". Es hätte Stress. Das wäre eigentlich normal, wäre ich unter der Geburt gewesen, aber ich hatte keine erwähnenswerten Wehen, der Gebärmutterhals war nicht verstrichen und der MuMu erst bei einem Zentimeter, das wäre alles kein so tolles Zeichen. Wenn er auf die bisschen Miniwehen also schon so reagierte, stellte sich die Frage, wie er erst mit echten Wehen umgehen sollte. Wäre der MuMu weiter geöffnet, könnte sie ihm wenigstens Blut aus dem Kopf entnehmen und seinen Sauerstoffgehalt überprüfen, so aber wäre alles reine Spekulation und das mache es so schwierig die Situation einzuschätzen.

Nana sagte, eine Möglichkeit wäre es, mich an den Wehentropf anzuschließen. Den könne man abstellen, wann immer Babys Herztöne wieder schlecht werden würden, eine Tablette wäre im Blutkreislauf und dann hätte man den Salat. Entweder er fängt sich unter dem Einfluss des Wehentropfs wieder oder aber ihm geht's dann noch schlechter. Für den Fall würde man sofort einen Kaiserschnitt machen.

Also wechselten wir in den Kreißsaal, der Mann durfte sich ins Kreißsaalbett legen, nachdem er 10 Stunden auf einem harten Stuhl gesessen hatte und mir hatte sie mein Bett auf den Kreißsaal schieben lassen. Endlich bequem liegen! Eine echte Wohltat und Erleichterung. Ich hätte weinen können.
Ich wurde an den Tropf angeschlossen und Nana bat mich, bitte nicht aufs CTG zu gucken, um mich selbst nicht ängstlicher zu machen, als ich eh schon war. Sie sagte, ich solle versuchen zu dösen und zu entspannen und es gelang mir tatsächlich so einigermaßen, wenn ich auch hie' und da eine Wehe veratmen musste. (aber ehrlich kaum der Rede wert). 1 1/2 - 2 Stunden lag ich da also, bis Nana in den Kreißsaal kam und ziemlich ernst aussah. Die Herztöne vom Kleinen wurden schlechter und schlechter, am Ende gingen sie alle 2 Minuten in den Keller. Das wäre nicht länger tragbar, er müsse so schnell es geht raus, sagte sie. Da wäre grad noch jemand im OP, aber sobald sie dort fertig sind, müsse ich rein.

Und ab hier übergebe ich das Wort an den Mann. Ab hier habe ich mich ausgeblendet, habe die Augen geschlossen und stumm Anweisungen befolgt. Ab hier war ich bis zum ersten Schrei unseres Sohnes nicht mehr da. Ich war weg, ganz weit weg.

Irgendwann gegen 01:00 Uhr kommt die Hebamme herein und verkündet: auch diese Option ist gescheitert. Unser Sohn reagiert zu heftig, dabei sind noch keine Geburtswehen in Aussicht, der Muttermund ist auch noch nicht geöffnet. Die Geburtswehen würde er nicht überstehen. Die Situation spitzt sich zu. Letzte Möglichkeit: Kaiserschnitt. Und zwar so schnell wie möglich.

Gemischte Gefühle, Überwältigung, Angst, Schrecken und Erleichterung. Wir fügen uns, wir sind kraftlos, nehmen unser Schicksal an. Katie ist auf einer gewissen Ebene froh. Endlich eine Entscheidung, endlich Klarheit. Und keinen Geburtshorrortrip. Zwar wollten wir nie einen Kaiserschnitt, aber in dieser Situation ist er eine Erlösung. Eine angstvolle Erlösung. Keine 3 Tage mehr, keine ewig erscheinenden Wehen, keine Hinauszögerung. In einer Stunde, wenn der OP frei wird, geht es los. Ohne Schonfrist, ohne Spielerei. Um kurz vor 2 Uhr wird es ernst. Nana versucht eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dann kommen die rabiate Ärztin und die Anästhesistin herein. Sie beginnen uns in dieser angstvollen Extremsituation die Risiken des Kaiserschnitts im Allgemeinen und die der Narkose im speziellen herunterzurattern. Das müssen sie, das ist ihre Pflicht. Trotzdem absolut unpassend. Querschnittslähmung, Aids und Hepatitis durch Blutinfusion, irreparable Schäden der Gebärmutter, Verletzung des Kindskopfes beim Aufschneiden, usw. Die Liste ist lang und grotesk. Ich versuche nicht mehr hinzuhören, zu verdrängen, die Angst sitzt mir im Nacken. Katie scheint äußerlich ruhig. Ich höre nur noch Schlagworte und Satzfragmente, die meine Panik noch verstärken. Jetzt geht alles schnell, so schnell... Ich beginne loszulassen, die Kontrolle zu verlieren und aufzugeben. Ich lasse mich von der Situation mitschleifen, agiere nicht mehr, ich reagiere nur noch automatisiert und mechanisch, treffe keine Entscheidungen mehr. Ich muss akzeptieren, muss funktionieren.

Der Film beginnt und lässt sich nicht mehr beeinflussen oder stoppen. Ich sehe mich, wie ich zusammen mit der Hebamme Katie im Bett liegend in den OP schiebe. Die Atmosphäre dort ist so ziemlich das Gegenteil von meiner Stimmung. Gelöste Heiterkeit und Routine. Es hat etwas davon, Katie - die Frau die ich liebe und die unseren Sohn in sich trägt - zur Schlachtbank zu schieben. Ich zittere innerlich, habe Angst aber ich weiß auch: jetzt ist alles, wie es ist, es ist völlig egal, wie es mir geht. Die Situation wird unwiderruflich weiter gehen, der Point of no Return ist überschnitten, es gibt kein Zurück. Egal, ob mir das gefällt. Auf mich muss nun verlass sein. Ich muss unseren Sohn gleich entgegen nehmen. Nicht morgen, nicht übermorgen, nein, in ca. 10 Minuten. Überwältigend. Alles ist dermaßen surreal, wie ein verrückter Traum. Ein Albtraum, der uns allerdings endlich zu unserem Sohn führt. Ich werde mit geschliffen in einen sterilen Umkleideraum, ziehe wie ein Roboter OP Klamotten, einen Mundschutz und Haube an und soll in einem Vorraum warten, bis die Operationsvorbereitungen abgeschlossen sind und ich dazu geholt werde. Es ist heiß, der Schweiß rinnt mir in Strömen herunter. Ich überlege, wo ich gleich hin kotzen kann. Mein Herz rast, ich fühle mich einer Ohnmacht nahe. Eine Panikattacke und in 5 Minuten soll ich in den OP. Um mich herum wuseln in routinierter Professionalität grün gekleidete Wesen herum, Ärzte, Krankenschwestern. Ich sehe mich selbst dazwischen, wie in einem Film. Ich bin vollkommen handlungsunfähig, habe eine Vision:

Gleich wird die perfekte, in sich geschlossene Welt meines Sohnes aufgerissen. Der Raum bricht auf, riesige Hände von noch riesigeren grün gekleideten Aliens werden ihn aus seiner Realität heraus reißen und medizinische Experimente an ihm durchführen. Die perverse Science Fictionhaftigkeit seiner Geburtserfahrung wird mir voll bewusst. Die Räumlichkeit kommt mir inzwischen vor wie eine Mischung aus UFO und Schlachthaus. Steril, metallisch und entartet. Mein Sohn tut mir leid. So leid.

Meine Panikattacke mildert sich ab, kurz bevor ich nach einer gefühlten Unendlichkeit in den OP geholt werde. Ich danke dem Universum dafür. Im OP sehe ich Katie auf einer Trage liegen, die Spinalanästhesie wurde bereits erfolgreich durchgeführt. Sie ist von der Hüfte an Abwärts gelähmt. Kurz hinter ihrer Brust ist ein Vorhang aufgebaut, damit sie und ich nicht den eigentlichen Operationsvorgang sehen können. Die Situation ist dermaßen surreal und bedeutungsvoll zu gleich, dass es kaum zu ertragen ist. Ich frage mich, wie ich das alles jemals verarbeiten soll. In wenigen Minuten ist er da, der Moment, der unser Leben von Grund auf verändern wird. Ich halte Katies Hand und sage ihr, dass alles gut ist, während ich höre, wie sie aufgeschnitten wird und bin heilfroh über den Vorhang. Ehe ich mich versehe ist es da: das erste empörte, entsetzte Brüllen unseres Sohnes. Er wird aus Katie herausgezerrt und uns kurz im Vorbeigehen gezeigt. Ein winziges, lila farbiges Etwas. Dann bringen ihn die Außerirdischen kurz in ihr Behandlungszimmer. Sein Schreien zerreißt uns fast das Herz. Und nach sich ewig anfühlenden 5 Minuten tragen sie ihn endlich wieder gut verpackt zu uns herein und legen ihn auf Katies nackte Brust. Bonding. Eine lebenslange Bindung soll entstehen, wie in dem Film A.I.

Sofort beginnen wir intuitiv so viel wie möglich mit ihm zu sprechen, damit er wenigstens bekannte Stimmen hört, nach dem seine Realität zusammen gebrochen ist und er schlagartig in eine neue gesetzt wurde. Es funktioniert, er hört auf zu schreien. Das Gefühl ist unglaublich und in keinster Weise zu beschreiben. Keine Worte. Mir fällt nur ein Zitat aus dem Film Contact ein:

"Sie hätten einen Dichter schicken sollen".

Jetzt geht alles ganz schnell. Die Aliens nähen Katie wieder zu, geben ihr unseren Sohn und schieben sie mit Bett wieder in den Kreißsaal. Ich ziehe die OP Klamotten aus und folge ihr wie ein Wesen aus reiner Energie. Da sehe ich sie liegen: Tränen in den Augen, einen ganz neuen, frischen Menschen auf der Brust, der noch ganz und gar nicht angekommen ist in unserer Welt. Es passiert selten, aber ich bin sprachlos. Mir fehlen die Worte.



Samstag, 20. August 2011

ET -1

Ehrlich gesagt finde ich kaum Worte und vor allen Dingen nicht solche, die annähernd beschreiben können wie ich mich fühle, was ich denke.
Ich bin erstaunlich ruhig. Noch. Mann und Mietz sind gute Ablenker. Außerdem zeigt sich mein Körper ungewohnt geburtswillig, bilde ich mir ein. Harter Bauch, Druck nach unten, leichte Menstruationsschmerzen.

Morgen gegen 12 Uhr werden wir im Kreißsaal erwartet.

Drückt uns die Daumen.

PS: Sollte wer mitfiebern und nicht erst auf meine Rückkehr an den Computer warten wollen, um von der Ankunft des Krümels unterrichtet zu werden, einfach auf nachstehenden Link klicken. Wenn es etwas zu verkünden gibt, wird es zuerst dort zu finden sein.

http://kleinbloganzeiger.wordpress.com/

Freitag, 19. August 2011

Freitags Füller - ET -2




1. Jetzt kann es losgehen, bitte.

2. Noch länger zu warten scheint mir manchmal unmöglich.

3. Es macht Spaß sich vorzustellen, dass ich bald meinen Sohn in den Armen werde halten können.

4. Die Geburt wird mein Highlight der 2. Jahreshälfte.

5. Ich frage mich wie die Geburt wohl laufen und wie lange sie dauern wird.

6. Aber egal wie es letztlich von statten gehen wird, ich werde bestimmt denken: das war es wert.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Mann , morgen habe ich einen letzten gemütlichen, babylosen Abend in den heimischen vier Wänden geplant und Sonntag möchte ich eine komplikationslose Einleitung der Geburt erleben, bitte!

Donnerstag, 18. August 2011

ET -3

Merke, auch ein 0,2 l Glas Sekt lässt ein Baby nicht zwingend auf die Welt gleiten. Aber nach so vielen Wochen der Abstinenz macht es ausgesprochen knülle, hungrig und müde. Abgesehen von einer einzigen Pipipause hab ich geschlafen wie ein Stein.

Ich trau mich fast gar nicht folgendes in die Tasten zu hauen, aber die Mietz liegt zu meiner Linken, die Wasserflasche steht zu meiner Rechten und die Wäsche hab ich immer noch nicht abgehangen. Ähm...hmm.

Und damit ich mich nicht so unsagbar nichtsnützig, unproduktiv und gähnend langweilig/gelangweilt fühle, hab ich eben so etwas wie ein "Resümee" gezogen; Dinge aufgelistet, die ich getan, gelesen, geschaut habe. Halt alles, was mich von der schnöden Warterei bedingt durch absolutes berufliches Nichtstun ablenkte und anderes.

Während der Schwangerschaft lagen mir folgende medizinische Stolpersteine im Weg:

- Schwangerschaftsdiabetes (nervig, aber ein Segen)
- Blasenentzündung (2x)

Während der Schwangerschaft erhöhte sich mein Körpergewicht um:

- 2,5 kg (Ja, richtig, da steht ein Komma zwischen der 2 und der 5. Ich schrieb doch, die SS-Diabetes wäre ein Segen gewesen)

Während der Schwangerschaft lenkte ich mich mit nachstehenden Serien ab:

- Gilmore Girls (je öfter ich die Serie guck, desto weniger kann ich Rory leiden)
- How I met your mother
- Two and a half men
- LOST (Das Ende, das Ende, das Ende… nee, nee, nee)
- Grey’s Anatomy (Wenn man da mal ein paar Folgen am Stück guckt, freut man sich doch gleich doppelt über sein langweiliges, gesundes, überhaupt nicht promiskuitives Leben)
- Angel – Jäger der Finsternis (da steck ich aktuell in Staffel 4 und durchlebe hochgradig nostalgische Gefühle; in meiner ersten eigenen Wohnung hing ein Poster von Angel an meiner Badezimmertür. Haha)

Während der Schwangerschaft las ich folgende Bücher:

- Rubinrot von Kerstin Gier (Jugendbuch, toll, toll, toll; ebenso wie Band 2 und 3)
- Saphirblau von Kerstin Gier
- Smaragdgrün von Kerstin Gier
- In Wahrheit wird viel mehr gelogen von Kerstin Gier
- Ein unmoralisches Sonderangebot von Kerstin Gier (Jaja, ich hab eine kleine Kerstin-Gier-Macke, ich weiß)
- Nicht weit vom Stamm von Oliver Uschmann (ist verantwortlich für die Hartmut-und-ich (Hui) Reihe, großartig, großartig, intelligent, sozialkritisch und trotzdem z.T. brüllend komisch; wir warten seit Anfang 2010 sehnsüchtig auf einen sechsten Teil)
- Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer (immer wieder gern, immer wieder wunderschön und selbst der Mann findet, es wäre eine der schönsten Liebesgeschichten, die er je gelesen hat)
- Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer (Fortsetzung von „Gut gegen Nordwind“)
- Verwesung von Simon Beckett
- Im Koma von Joy Fielding
- Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme. Die Autobiographie von Carlo Pedersoli
- Talk Talk von T.C. Boyle
- Der Junge im gestreiften Pyjama von John Boyne

Während der Schwangerschaft habe ich folgende Dinge genäht:

- Krabbeldecken (2 Stück, die eine mit den ungefähren Maßen 130x150 cm, die andere ca. 110x130 cm groß)
- Himmel für das Beistellbett
- Kissenhüllen für den Mann
- Bezug für den Autositz
- Taschen (2 Stück, ein Einkaufsbeutel, eine Mini-Umhängetasche für die Mini-Cousine)
- Schnuffeleule
- Schnuffelpilz

Und während der Schwangerschaft verwarfen wir folgende Namen:

- Lia
- Liu
- Lila(h)
- (E) Lias
- Elijah
- Noah
- Jonah
- Leo
- Neo
- Leander

Und während des Schreibens dieses Eintrags lugte eine kleine Wehe um die Ecke. Vielleicht braucht Sekt so seine Anlaufzeit von...14-15 Stunden? Man weiß es nicht. Man hofft auch nicht besonders. Man wartet einfach weiter. So macht man das!

Mittwoch, 17. August 2011

ET -4

Diesmal liegt die Mietz zu meiner Rechten und die Wasserflasche steht zu meiner Linken, nur der Wäscheständer, der steht noch immer vor dem Fenster. Ich kann mich angesichts dieser Tatsachen irgendwie nicht so recht gegen den Gedanken "Same shit, different day" erwehren. Wobei natürlich nichts der herrschenden Umstände es verdient hätte "shit" genannt zu werden. Sie sind nur eben wenig...abwechslungsreich.

Heute bin ich noch einmal losgetigert und habe ein zweites Mini-Spannbettlaken für die Mini-Matratze und ein Kaputzenhandtuch gekauft. Der Mann wollte mich erst nicht ziehen lassen, denn 1) hatte er keine Zeit mich zu begleiten und 2) ist unglücklicherweise ausgerechnet jetzt sein neues (!) Handy kaputt gegangen. Er wäre im Fall der Fälle also nicht erreichbar gewesen. Nunja, was hätte schon schlimmeres passieren können als ein Blasensprung und entweige Sturzgeburt in der U-Bahn? Haha.
Und weil ich mich heute so gut und mutig fühle/gefühlt habe (gut geht's mir immer noch, nur mutig bin ich jetzt nicht mehr), bin ich im Anschluss noch spontan bei meinen Großeltern herein geschneit, die nicht unweit des Baby-Bettwäsche-Fachgeschäfts wohnen.

Bei einem Glas Wasser und einem netten Plausch über die Gebrechen des Großvaters ("Aber lasst uns nicht vom Tod erzählen, lasst uns von Hochzeiten sprechen!") bekam ich dann aber doch irgendwie ein mulmiges Gefühl und einen steinharten Bauch. Also verabschiedete ich mich relativ fix wieder ("Hast du schon genug davon, deine Opa jammern zu hören. Kann ich gut verstehen.") und bekam noch mit den Worten "Du bist so ein anständiges Mädchen" etwas Geld in die Hand gedrückt. Aber auch nur unter der Bedingung "Hörst du, sagst du deine Kind wenn es da ist, Opa hat Geld gestiftet".

Das ist gewiss das erste, das ich ihm sagen werde, hab ich geantwortet, er hat sein kauziges Lachen gelacht und ich hab mich nach den obligatorischen Küssen auf den Heimweg gemacht.

Nun sitz ich hier also wieder im beschützten heimischen Nest, der Mann ist eben zur Tür herein gekommen und hat mir den grandiosen Vorschlag unterbreitet, man könne doch mal eben los und Burger kaufen gehen. Ich plädiere für Currywurst, gerne auch zwei Meter lang, in Sauce ertränkt und dazu eine Schubkarrenladung Pommes, garniert mit einem See aus Mayo.

Und zum Nachtisch einen Apfel...(kuchen).



Dienstag, 16. August 2011

ET -5

Die Mietz liegt zu meiner Linken, die Flasche Wasser steht zu meiner Rechten, der Wäschestände steht rechtsseitig meines Bettes, direkt vor dem Fenster und der Sohn, der rollt sich noch immer brav in meinem Bauch zusammen und scheint in den Tiefschlaf gefallen zu sein.

Geputzt hab ich heute, die Wohnung ausgefegt (der Staubsauger ist im Eimer, wird aber freundlicherweise vom Hersteller für umme repariert und das trotz fehlenden Garantieanspruchs, juhu), Wäsche gewaschen, ein bisschen was gekocht (Couscous mit Zucchini, Pilzen, Paprika, Tomaten etc.pp.) und einkaufen war ich. Babystrumpfhosen für noch kältere Tage. Immer wieder erstaunlich, wie schwierig es sein kann 1) etwas für einen Jungen zu finden und das 2) dann auch noch frei von Bärchen, Entchen, Häschen & Co ist. Da kann ich mir einfach nicht helfen. Das mag ich (meistens) nicht leiden.

Meine Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen. Es ist gewaschen, was gewaschen werden musste, die Möbel stehen allesamt am für sie rechten Fleck, Windeln, Binden, Tücher und Konsorten liegen vorrätig parat. Die Kliniktasche ist gepackt, die Unterlagen komplett. Ich wäre dann also soweit, es dürfte dann bitte losgehen jetzt!

Aber nein, aber nein, aber nein - Geduld ist eine Tugend und so weiter. Hachja.

Montag, 15. August 2011

ET -6

Heute war ich zur letzten Vorsorgeuntersuchung dieser Schwangerschaft. Ein komisches Gefühl, die Praxis ohne kleinen Termin-Erinnerungszettel in der Tasche zu verlassen und ein komisches Gefühl, von der Frauenärztin gefragt zu werden, ob man sich denn freuen würde. Worauf genau, das hab ich nicht hinterfragt, ich habe einfach mit einem allgemeinen "Ja, klar" geantwortet. Sie wird kaum die Geburtsschmerzen gemeint haben. Denk ich doch mal.

Laut Untersuchungsergebnissen deutet nichts auf eine baldige Geburt hin. Jede andere Information hätte mich gefreut, aber auch gewundert. Mir geht es erschreckend gut. Es zieht beim gehen in der Leiste, ich ächze wie eine alte Dampflok, wenn ich mich aus der Horizontalen in die Senkrechte erheben muss, ein Wettrennen gegen meine Hüftkranke Oma würde ich haushoch verlieren, aber ansonsten geht es mir blendend.

Ich habe den Haushalt im Griff, bin Herrin der Wäscheberge, die der Mann in einem Affenzahn am laufenden Meter produziert und krieg es sogar noch hin mit Pfannen und Töpfen zu jonglieren. Ich kann mir meine Beine eigenständig rasieren, meine Zehnägel lackieren und die Maus der Mietzmietz vom Boden aufsammeln, um sie möglichst unvorhersehbar und so raffiniert durch die Gegend zu werfen, dass sie wie eine besegnte Sau hinterher rast. Früher hat sie noch apportiert. Sie scheint es nicht mehr gut zu meinen, mit mir und meinen alten Knochen - oder zu gut. Manchmal durchschau ich sie nicht. Bösartigkeit und Liebenswürdigkeit geben sich zu wankelmütig die Klinke in die Hand...

Ich wünschte, sie wäre bei all ihrer, von mir angedichteten, Menschlichkeit dazu imstande, sich der herrschenden Lage bewusst zu werden. Zu verstehen, was ein Baby ist, warum es schreit, dass sie keine Angst haben braucht und ich sie weiterhin vergöttern werde. Weil sie meine Mietzmietz ist. Meine Knopfaugenkatze. Meine Schni-schna-schnecki. Mein Plüschpopo. Frau Schneckischneck. Frau Schnurrschnurr. Frau Kuschelkuschel. Die Mietz. Die ultimative Mietzmietz. Das sonderbarste Katzvieh, das mir je untergekommen ist und genau deshalb genau die Richtige für mich ist.

Man mag mir die Gesundheit meines Geisteszustandes aberkennen, aber meine Katze ist meine Freundin. Wer sie nicht kennt, wer mich nicht kennt und wer uns noch nie zusammen erlebt hat, der wird es wohl nicht verstehen. Und das ist okay. Das muss man auch nicht verstehen.

Ich bin gespannt, wie sich das Zusammenleben mit Mann, Mietz und Minimensch gestalten wird. Ich bin ehrlich gespannt.

Ich solle Vertrauen haben, wurde mir gesagt. Sie würde schon erkennen, dass er nicht einfach nur "irgendein" Kind ist, sondern ein Teil von mir. Darauf hoffe ich, ist er schließlich der Beste Teil von mir. Und mich mag sie schließlich auch.

Nunja, meistens zumindest...

Freitag, 12. August 2011

Freitags Füller




1. Früher oder später muss sich der Zwerg ja auf den Weg machen.

2. Früher wäre mir dabei aber lieber als später.

3. Kann bitte mal jemand den Regen abstellen?

4. George Clooney wird wohl nie mit einer Flasche Martini in der Hand vor meiner Tür stehen ,aber träumen ist doch erlaubt.

5. Mein Wille jetzt Essen zu kochen ist einfach so verschwunden.

6. Facebook meide ich wie der Teufel das Weihwasser.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf leckeren Auflauf , morgen habe ich so rein gar nichts geplant und Sonntag möchte ich gerne mein Baby bekommen, bitte!

Donnerstag, 11. August 2011

Nee, ne?

Das Telefon klingelt. Ich hebe ab. Die Schwiegermutter in spe. Sie hat gestern erst angerufen. Sie fragt: "Und? Baby noch drin?"

Jetzt mal ehrlich - Ernsthaft?! Nicht wirklich, oder? Nee... nee, nee. Echt nicht.

Und ansonsten: Ich hab Kekse für eine ganze Kompanie gebacken. Warum? Ich weiß auch nicht. Lagerkoller? Ob Zimtplätzchen wohl wirklich wehenfördernd wirken können? Ich fürchte fast, ich werde es nie erfahren. Dafür schmecken sie mir einfach nicht gut genug. Leider. Blödes Rezept. Blöde Warterei. Blöde Langeweile. Blöde Telefonanrufe.

Montag, 8. August 2011

08.08.2010

Vor genau einem Jahr sahen der Mann und ich uns dem gegenüber:

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Zu behaupten, wir fühlten uns angesichts der Arbeit nicht abgeschreckt, wäre schlichtweg gelogen. Aber der Tatendrang und der Unwille, das weiße Zimmer - formally known as "Kleiderschrank" - einen Tag länger ertragen zu wollen, ließen uns beherzt zu Malerkrepp, Teleskopstange und Rollen greifen. Und nur elendig anstrengende Stunden später, trafen unsere Augen auf diese Farbenpracht:

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Der Mann beäugte unser Werk und sagte: "Sieht irgendwie aus wie'n Kinderzimmer." Und ich antwortete: "Bis es soweit ist, wird's wohl noch n ganzes Weilchen dauern."

Die ganze Weile dauerte ein Jahr. Ein kurzes Wimpernschlag-Jahr. Hätte mir das jemand vor 365 Tagen erzählt, ich hätte ihm freundlichst einen Vogel gezeigt. Einen kunterbunten...

Samstag, 6. August 2011

Freitags Füller - jetzt auch samstags!




1. Ich fühl mich gut wenn ich den Keks in meinem Bauch rumoren fühle .

2. Unser Flur ist grün.

3. Bald gibt es wieder gelegentliches (!) naschen für mich, juhu.

4. Wasser ist mein liebster Durstlöscher bei großer Hitze.

5. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich jetzt noch ein Stück Obst esse oder nicht.

6. Es wird langsam Zeit für die Geburt oder etwa nicht ?

7. Was das Wochenende angeht, gestern Abend freute ich mich auf Zeit mit dem Mann, heute habe ich nichts konkretes geplant und Sonntag möchte ich mich so wenig wie möglich langweilen!

Donnerstag, 4. August 2011

Lagebericht

Heute, an diesem mal sonnigen, mal bewölkten, aber durchgängig drückenden Donnerstag machte ich mich auf in den entlegenen Stadtbezirk, in dem das Krankenhaus unserer Wahl zu finden ist. Nicht etwa, weil mein Körper sich gewillt zeigte, unser Baby auf die Welt zu pressen, sondern weil die Frau Doktor mir eine Überweisung für's erwähnte Krankenhaus mit auf den Weg gab, als ich Montag ihre heiligen Hallen besuchte. Montag, nicht etwa Mittwoch so wie geplant. Denn in der Nacht von Sonntag auf Montag piesackten mich periodengleiche Schmerzen - die kamen und gingen. Zugegeben: Ich erhoffte mir durchaus eine leichte Wehentätigkeit, sicher war ich mir aber nicht. Weil das aber auch über der Blase so wehtat und ich mich, wann immer selbige zu arg befüllt war, kaum mehr bewegen konnte, zog ich den Untersuchungstermin eben vor.

Fazit des Ganzen: Der Kopf hat endlich vernünftig im Becken angedockt, ich hatte eine Blasenentzündung und der Gebärmutterhals scheint sich weiter verkürzt zu haben.

Meine Ärztin sagte mir, es käme langsam Bewegung in die Sache, aber losgehen würde es noch lange nicht. Meine Hebamme meinte dazu nur, wer solle das so genau wissen, außer unser Sohn selbst vielleicht.

Heute im Krankenhaus dann ging es nur um ein bisschen CTG, ein wenig Pipi, gelegendliches Blutdruck messen und schließlich um eine Ultraschalluntersuchung, die klären sollte, wie es um Fruchtwassermenge, Durchblutung und Größe bestellt ist.

Wie üblich alles schick wie immer; es besteht keinen Grund die Einleitung vorzuziehen und somit bleibt es beim Babycountdown, rechts zu sehen.

17 Tage noch bis ich meinen Sohn endlich sehen darf, ihn riechen kann, anfassen, küssen und bekuscheln. Ich mag das so sehr endlich erleben dürfen. So sehr...

Montag, 1. August 2011

Pimp my Autositz!

Wir sind autolos und das aus vielerlei Gründen. Zum einen fehlt dem Mann das entscheidene Stückchen Plastik im Portemonnaie (oder Portmonee?), mir die Nerven und uns insgesamt das Geld. Das ist überhaupt nicht schlimm, immerhin sind wir beide stolze Besitzer einer Abokarte des hiesigen öffentlichen Personennahverkehrs und wohnen obendrein fußnah an einer U-Bahn Station und zweier Bushaltestellen. Nichtsdestotrotz gilt es nach der Entbindung natürlich, den Nachwuchs sicher nach Hause zu transportieren. Das Gefährt der Wahl für diesen Moment: Taxe oder auch Taxi, wie es vor den Toren dieser Stadt wohl richtiger heißt.

Und für diese eine Fahrt galt es einen Autositz zu organsieren. Ohnehin organisieren wir lieber, als dass wir kaufen. Bisher können wir in Sachen Anschaffungen-bezahlt-vom-eigenen-Geld höchstens Windeln, Windeleimer, Wickelauflage und Kommode vorweisen. Zwei, drei Kleidungsstücke vielleicht noch. Beistellbett, Wickelkommode, Kleidung, Kinderwagen, Wippe, Babyhängematte, Babyphone und sämtlicher anderer (un)nötiger Schnickschnack ist geliehen oder gar geschenkt.

So nun also auch der Autositz, den uns Freunde überließen, die inzwischen stolze Eltern dreier Jungs sind, wobei der jüngste Spross der Familie im November seinen ersten Geburtstag feiern wird.

Besagter Autositz, beziehungsweise dessen Bezug, machte einen so ramponierten Eindruck, wie man ihn nach zwei Kindern, geboren im Abstand von 1 1/2 Jahren erwarten würde. Ich finde das nicht schlimm, er funktioniert ja noch und es geht schließlich (erst einmal) um eine einzige Autofahrt. Dennoch saß ich hier, tagelang, schielte immer wieder zu besagtem Sitz hinüber und dachte mir: "Das mag vielleicht von einer oberflächlichen Natur zeugen, aber irgendwie...nee, das geht schöner."

Und wühlte ich mich durch meine Stoffreste, zückte Nadel und Faden und nähte einen Bezug auf den Bezug. Nicht sehr fachmännisch, aber mit Eifer.

Und so präsentiere ich voller Stolz den gepimpten Autositz:

Halb vorher, weil ich mal wieder vergessen hab ein "richtiges" Vorher-Foto zu machen

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Und nachher

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Ich werde den Taxifahrer bitten müssen, hübsch langsam zu fahren. Damit sich die Näherei gelohnt hat. Und so...

Sonntag, 31. Juli 2011

Meileinstein

Wir sind jetzt bei 37+0 angelangt, sprich der Krümel gilt ab heute aus rein medizinischer Sicht als vollwertiger, sprich termingerechter Keks und da lacht das Mutterherz doch.

Vor uns liegen noch drei Wochen. 21 Tage. Vielleicht weniger, auf keinen Fall mehr.

Ich kann seit nunmehr knapp einer Woche ohne vorherige Insulindosis nächtigen und heute morgen verleibte ich mir zum ersten Mal seit geraumer Zeit Frühstück ein, ohne vorher die Nadel zu setzen. Der pure Luxus und beruhigend obendrein, denn würden die Wehen ausgerechnet Abends/Nachts/Morgens einsetzen und es würde Langzeitinsulin durch meine Blutbahn rauschen, wäre das eher unschön und eine Hypoglykämie die vermutliche Folge. Und wer mag schon vor sich hinwehen, sich alle naslang in den Finger pieksen und Traubenzucker futtern? Also ich nicht.

Mittwoch lass ich mir von Frau Doktor erzählen, ob mein Körper sich wohl so langsam mal gewillt zeigt, die Geburt in Angriff zu nehmen. So richtig daran glauben mag ich nicht. Dafür ist der Wunsch zu groß und die etwaige Enttäuschung zu schmerzhaft. Dabei geht es mir gar nicht darum, dass der Keks jetzt und auf der Stelle die Verpackung zu verlassen hat, weil ich keinen Bock mehr habe oder so ungeduldig bin und so neugierig auf ihn. Von mir aus soll er sich alle Zeit nehmen, die er braucht, um sich uns zu zeigen und es mit der Welt aufzunehmen. Aber mit der drohenden Einleitung im Genick steigt eben der Wunsch, sie müsse nicht alles auf einmal erledigen - verkürzen, erweichen, öffnen. Es wäre einfach so schön, würde man ihr wenigstens ein bisschen Arbeit abnehmen und müsse sie nur etwas anstupsen, das doch sowieso kurz vor dem Anrollen steht.

Der Mann sagte gestern: "Du wirkst einfach nicht wie eine Frau, die in spätestens drei Wochen ein Kind kriegen wird." Und er hat Recht. So fühl ich mich auch nicht. Trotz des quasi dauerharten Bauchs, des menstruationsähnlichen, schmerzlichen Ziehens im Rücken, des Ziehens in der Leiste, des Drucks/Schmerz' über der Blase und der Wehen, die mir neulich eine frische Ananas bescherte (ja, ahnt man denn sowas?!)

Mein Verstand ist nicht zwingend der schnellste. Ich fürchte, er hat noch nicht so recht zu fassen gekriegt, was gerade mit uns geschieht und geschehen wird. Und vielleicht fürchte ich deshalb, mein Körper könne es ihm gleich machen. Neulich telefonierte ich mit meiner Frau Mama und sagte: "Vielleicht kann mein Körper ja gar keine Wehen machen" und sie lachte. Mein Körper habe die letzten Monate so großartiges geleistet, da könne ich ruhig ein bisschen mehr Vertrauen haben. Und sie hat ja Recht, wer hätte schon gedacht, dass das unförmige Ding vielleicht nicht zwingend das schönste Model seiner Gattung ist, aber dafür sehr funktionstüchtig? Das ist doch was wert. Das verdient es doch gewürdigt zu werden. Mein Körper kann was. Er hat ein Baby gebacken. Da bin ich stolz drauf.

Also versuch ich den Funken Glauben an meinen Körper weiterhin zu schüren und sowas wie das Leuchtfeuer von Gondor daraus zu machen.

Man wird sehen, man wird sehen - am Ende zeigt's die Zeit und von dem ewigen Im-Kreis-Gedrehe wird mir auf Dauer bloß übel.

Hachja, zehn Minuten auf den Bus warten müssen ist das eine, 40 Wochen auf ein Baby was ganz anderes. Wer hätte das gedacht, hm?

Freitag, 29. Juli 2011

Freitags Füller




1. Es kann doch nicht wahr sein, dass die Küche schon wieder aussieht wie Hulle.

2. Wer doof zu meiner Miezmiez ist, der macht sich unbeliebt bei mir.

3. Sahne + Apfelkuchen = Lecker.

4. Der Mann muss heute lange arbeiten und mag nicht.

5. Mein Lieblingskleidungsstück wartet im Schrank darauf nach Monaten endlich mal wieder von mir getragen zu werden.

6. In der U-Bahn kann man gut Leute beobachten.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf möglichst erholsamen Schlaf, morgen habe ich einen Besuch im Quarree geplant und Sonntag möchte ich schönes Wetter, bitte!

Mittwoch, 27. Juli 2011

Vom Nestbautrieb und meinen Großeltern

Ich hab drei Stunden lang die Küche gewienert und auf Hochglanz gebracht, inklusive des Küchenfensters. Jetzt bin ich ausgesprochen erledigt und höchstens noch bereit, die Wäsche von der Leine zu nehmen, die Spülmaschine im Laufe des Tages auszuräumen, später des Tages zur letzten Stunde des Geburtsvorbereitungskurses zu watscheln und meine Oma anzurufen. Die hat heute nämlich Geburtstag und ich möchte es mir auf keinen Fall nehmen lassen, ihr zu gratulieren. Wenn ich doch schon nicht hinfahre, um ihr eine Packung Rumkugeln zu überreichen. Der wohl einzigen Kleinigkeit, mit der man ihr eine Freude machen kann. Abgesehen natürlich von Balkonpflanzen.

Verdient hätte sie natürlich auch was Großes, aber wie Großeltern so sind, fangen sie zu schimpfen an, sobald man es wagt, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, nur um sie auf ihre alten Tage zu beschenken.

Meine Großeltern sind toll. Kleine Menschen mit großen Herzen. Meine Großmutter legte einst ihre deutsche Staatsbürgerschaft ab und konvertierte zum Judentum, als sie meinen Großvater kennenlernte, der als polnischer Jude gerade erst aus Ausschwitz geflohen war und sich barfuß bis nach Hamburg durchschlagen hatte.

Ich liebe sie sehr und meinem Opa habe ich einst das Versprechen abgeluchst, mindestens 120 Jahre alt zu werden. Sein Kommentar: "Was? Nur?!"

Donnerstag, 21. Juli 2011

Dit un' Dat

Vorgestern schlenderten der Mann und ich von unserem kleinen Einkaufsausflug (brauchte noch dringend ein paar formschöne Oma-Schlüppis, um es dem Wochenfluß so bequem wie möglich zu machen) an der arg belegten Straße entlang und vernahmen unvermittelt fröhliche, lautstarke, orientalische Musik. Weiter nicht ungewöhnlich, besonders nicht auf unserer Ecke. Trotzdem hält man instinktiv Ausschau nach dem Quell der Fröhlichkeit, man guckt und sieht und runzelt die Stirn, zupft dem Mann am Ärmel und fragt "Sag' mal, kommt die Musik aus dem Leichenwagen da vorne?" Und der Mann guckt und sieht und grinst und sagt "Sieht ganz so aus, wa?"
Der Fahrer des Leichenwagens, hinter dem herunter gekurbelten Fenster tanzt im Sitzen wie ein Bär, raucht sein Zigarettchen, singt lauthals mit und ich wette, hinten drin lag seine Schwiegermama. Der Mann tippt auf Ehefrau. Aber der Mann ist auch ein Blödmann. Manchmal zumindest.

Tags darauf, sprich gestern, machte ich mich auf zur zweiwöchentlichen Vorsorgeuntersuchung, füllte wie immer brav den Pipi-Pott, bestieg die Wage, zeigte meinen Blutdruck her, ließ drei Tropfen Blut, kletterte auf den Stuhl und legte mich zum CTG und Ultraschall darnieder. Alles schick, alles gesund, nichts auffällig, nächster Termin am 3.August. Dann aber gibt es noch eine Überweisung für das auserwählte Krankenhaus, damit auch die noch einen Blick werfen können auf Fruchtwasser, Durchbltung und Co. Nur zur Sicherheit und mir soll es Recht sein; den Angaben meiner Ärztin trau ich seit dem angeblichen Schrumpfen meines Sohnes nicht mehr so recht über den Weg.

Heute hatte ich dann meinen ersten Termin zur geburtsvorbereitenden Akupunktur; wahnsinnig unspektakuläre Sache, die ihren Nutzen hoffentlich dennoch nicht verfehlen wird. Und morgen geht es dann auf ein Letztes ins Endokrinologikum, um ein letztes Mal röhrchenweise Blut zu lassen. Schade drum ist es nicht, denn so nett mein Diabetologe und meine Diabetesberaterin auch sein mögen, die Damen im Labor sind eher sub-charmant. Ich werde sie nicht vermessen, die biestig dreinschauenden Zackzack-Damen.

Danach bin ich mit einer meiner zahlreichen ehemaligen Mitbewohnerinnen verabredet, die ich das letzte mal Heiligabend 2009 traf und die keinen blassen Dunst hat, dass ich im Moment 'ne (ruhige) Kugel schieb. Hat sich am Telefon einfach nicht ergeben zu erwähnen, so blöde das auch klingen mag. Unser Gespräch war mehr so ein männliches "Um 10 am Astraeck?" - "Jo." - Telefonat.

Und das war's irgendwie auch schon wieder. Im Westen nichts neues, quasi. Ein bisschen Wohnungsputz steht noch auf der heutigen To-Do-Liste, eine Ladung Wäsche will gewaschen werden und 2-3 Menschen haben ihren Besuch angekündigt, um meine beruflichen Künste ein letztes Mal vor der Entbindung in Anspruch zu nehmen.

Wie sagte mein Diabetologe neulich so wahr? Es herrscht erhellende Langeweile.
Sie haben ja so Recht, Herr Doktor. Lassen Sie uns hoffen, dass es so bleibt.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Krabbeldecken

Seit Ende Januar schon stehe ich zwar noch in Lohn und Brot, muss dafür allerdings, dem ketterauchenden Chef sei Dank, keinen Finger mehr krumm machen. Die ersten zwei bis drei Wochen fand ich das sogar noch alles ganz toll, immerhin hab ich mir ordentlich den Buckel krumm geschuftet, hatte es nur Feiertagen zu verdanken, mal zwei Tage am Stück frei machen zu dürfen und Urlaub gab es ohnehin niemals nie länger als zwei Wochen. Man könnte also durchaus behaupten, ich war harte Arbeit gewohnt und der Schlendrian kam mir wohl gelegen.

Nur habe ich schon (fast) immer die Meinung vertreten, der Mensch sei nicht zum Nichts tun gemacht. Das bringt nur komische Gedanken und eingebildete Wehwehchen und so musste also eine Aufgabe her. Irgendwas schönes, kreatives, möglichst zeitintensives. Und so beschloss ich, trotz fehlender Kenntnisse und Fertigkeiten, eine Krabbeldecke für den Nachwuchs zu nähen. In Ermangelung einer Nähmaschie per Hand, versteht sich. So richtig old-school, mit Nadel und Faden. Und weil ich auch für sämtlichen anderen Zubehör so wenig Geld wie möglich lassen wollte, gönnte ich mir nur noch Stecknadeln und ein Trickmarker. Zur Zeichnung einer Vorlage, zum Zuschneiden des Stoffes mussten ein Holzlineal, das es mal als Werbegeschenk gab und eine simple Schere herhalten. Zum basteln einer Schablone bediente ich mich dem... ähh... Papiercoverbogen...oder wie auch man es bezeichnen mag, der in Handelsüblichen DVD/CD Rohlingen zu finden ist. Praktischerweise haben die nämlich die Maße 12x12 cm, also genau was ich brauchte. So klebte ich das gute Stück einfach auf ein größeres Stück Pappe (es war der Karton meines zuvor bestellten Still-Bhs) , schnitt ab, was von der Pappe abstand und verstärkte die Ränder mit schnödem Malerkrepp. Improvisation ist schließlich die halbe Miete, fehlt es schon an Professionalität.

Und dann malte ich Umrisse auf zuvor gekaufte (und natürlich gewaschene) Baumwollstoffe, schnitt, baute kleine Häufchen, steckte zusammen und dann nähte ich und nähte ich und nähte ich. Und nur wenige, mir aber endlos erscheinende Wochen später war sie fertig, meine erste handgenähte Krabbeldecke:

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Als die Wunden an den Fingerkuppen verheilt und verhornt waren, dachte ich mir "Och, eine geht doch noch!" zumal Decke #1 relativ dick gefüttert und somit nicht wirklich zu Besuchen ins Oma-Land geeignet ist.

Also ging es auf in Runde 2 und wieder kaufte ich, wusch ich, malte ich auf, schnitt aus, bildete Häufchen, steckte zusammen und nähte mir die Finger blutig bis 2 Wochen später auch Krabbeldecke #2 fertig war:

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Zwischendurch erschuf ich noch Schnuffel-Pilz und Schnuffel-Eule, die zwar schon fotografiert, aber noch nicht auf den Rechner umgebettet wurden, die Armen.

Jetzt noch 4 Sofakissenhüllen für die Couch des Liebsten (gemeinsame Wohnung, getrennte Zimmer - genial funktionierendes System) und dann kann der kleine Mann sich in meinem Bauch auch langsam mal ausgerudert haben. Find ich. So abstrakt der Gedanke auch bleibt, dass er bald neben mir in seinem Beistellbett liegen wird.

Ob er wohl Haare haben wird? Und braune Augen? Meine waren bei der Geburt braun und schon ungefähr so groß wie heute. Sein Papa hingegen sah bis ins Kleinkindalter aus wie das Zwiebackbaby.

Nunja, wir werden es rausfinden. Gespannt bin ich allemal. Auf alles.

Dienstag, 12. Juli 2011

Schöne neue Welt

Nach 6 Jahren, die die Zuckerwattenwelt erst mehr, dann weniger liebevoll gepflegt und gehegt wurde, wurde es nun also Zeit für einen Umzug an neue Ufer.

Hier und da will bestimmt noch etwas verrückt, angepasst, verschoben, hinzugefügt oder auch entfernt werden, aber so im Großen und Ganzen ist die neue Welt bezugsfertig, finde ich.

Insofern: Hereinspaziert, macht es euch gemütlich, sofern sich keine Schuhe an den Füßen befinden, dürfen sie sogar auf den Tisch gelegt werden und ich setze derweil das Zwiegspräch mit meinem Nachwuchs fort, der schon jetzt Grenzen auslotet, wenn auch nur bezüglich der Dehnfähigkeit seiner Bauchwohnung.

Gehabt euch wohl, demnächst mehr.