Mittwoch, 13. Juli 2011

Krabbeldecken

Seit Ende Januar schon stehe ich zwar noch in Lohn und Brot, muss dafür allerdings, dem ketterauchenden Chef sei Dank, keinen Finger mehr krumm machen. Die ersten zwei bis drei Wochen fand ich das sogar noch alles ganz toll, immerhin hab ich mir ordentlich den Buckel krumm geschuftet, hatte es nur Feiertagen zu verdanken, mal zwei Tage am Stück frei machen zu dürfen und Urlaub gab es ohnehin niemals nie länger als zwei Wochen. Man könnte also durchaus behaupten, ich war harte Arbeit gewohnt und der Schlendrian kam mir wohl gelegen.

Nur habe ich schon (fast) immer die Meinung vertreten, der Mensch sei nicht zum Nichts tun gemacht. Das bringt nur komische Gedanken und eingebildete Wehwehchen und so musste also eine Aufgabe her. Irgendwas schönes, kreatives, möglichst zeitintensives. Und so beschloss ich, trotz fehlender Kenntnisse und Fertigkeiten, eine Krabbeldecke für den Nachwuchs zu nähen. In Ermangelung einer Nähmaschie per Hand, versteht sich. So richtig old-school, mit Nadel und Faden. Und weil ich auch für sämtlichen anderen Zubehör so wenig Geld wie möglich lassen wollte, gönnte ich mir nur noch Stecknadeln und ein Trickmarker. Zur Zeichnung einer Vorlage, zum Zuschneiden des Stoffes mussten ein Holzlineal, das es mal als Werbegeschenk gab und eine simple Schere herhalten. Zum basteln einer Schablone bediente ich mich dem... ähh... Papiercoverbogen...oder wie auch man es bezeichnen mag, der in Handelsüblichen DVD/CD Rohlingen zu finden ist. Praktischerweise haben die nämlich die Maße 12x12 cm, also genau was ich brauchte. So klebte ich das gute Stück einfach auf ein größeres Stück Pappe (es war der Karton meines zuvor bestellten Still-Bhs) , schnitt ab, was von der Pappe abstand und verstärkte die Ränder mit schnödem Malerkrepp. Improvisation ist schließlich die halbe Miete, fehlt es schon an Professionalität.

Und dann malte ich Umrisse auf zuvor gekaufte (und natürlich gewaschene) Baumwollstoffe, schnitt, baute kleine Häufchen, steckte zusammen und dann nähte ich und nähte ich und nähte ich. Und nur wenige, mir aber endlos erscheinende Wochen später war sie fertig, meine erste handgenähte Krabbeldecke:

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Als die Wunden an den Fingerkuppen verheilt und verhornt waren, dachte ich mir "Och, eine geht doch noch!" zumal Decke #1 relativ dick gefüttert und somit nicht wirklich zu Besuchen ins Oma-Land geeignet ist.

Also ging es auf in Runde 2 und wieder kaufte ich, wusch ich, malte ich auf, schnitt aus, bildete Häufchen, steckte zusammen und nähte mir die Finger blutig bis 2 Wochen später auch Krabbeldecke #2 fertig war:

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Zwischendurch erschuf ich noch Schnuffel-Pilz und Schnuffel-Eule, die zwar schon fotografiert, aber noch nicht auf den Rechner umgebettet wurden, die Armen.

Jetzt noch 4 Sofakissenhüllen für die Couch des Liebsten (gemeinsame Wohnung, getrennte Zimmer - genial funktionierendes System) und dann kann der kleine Mann sich in meinem Bauch auch langsam mal ausgerudert haben. Find ich. So abstrakt der Gedanke auch bleibt, dass er bald neben mir in seinem Beistellbett liegen wird.

Ob er wohl Haare haben wird? Und braune Augen? Meine waren bei der Geburt braun und schon ungefähr so groß wie heute. Sein Papa hingegen sah bis ins Kleinkindalter aus wie das Zwiebackbaby.

Nunja, wir werden es rausfinden. Gespannt bin ich allemal. Auf alles.

1 Kommentar:

  1. Wow! Die sind aber wunderschön geworden! (Gleich auch mal "Krabbeldecke" auf die To-do-Liste setzen. Direkt hinter "Nähmaschine reparieren lassen"...)

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