Mittwoch, 7. März 2012

Vom (Ein)Schlafen und Großmüttern

Schon alleine beim Schreiben des letzten Eintrages dachte ich mir: "Hui, das klingt aber konfus." Und das Problem ist: Genau das ist es. Konfus. Die (Ein)Schlaferei unseres Sohnes ist konfus, planlos, unvorhersehbar, chaotisch. Man muss kein Schlafexperte sein um zu wissen, dass das doch eher ungute Voraussetzungen sind, sowohl für problemloses Einschlafen, als auch für alles was mit dem Thema "Durchschlafen" zu tun hat. Und so dachte ich hin und her und wälzte all mein Wissen, das ich mir bisher dank der Therapie, die Ende Januar begann, aneignen durfte und bediene mich nun folgender Taktik:

Wenn unser Sohn während der ganzen Einschlafzeremonie an der Brust zu schreien beginnt - dann schreit er eben. Dann stehe ich ihm bei, rede mit ihm, erkläre ihm seine Gefühlswelt, tröste und helfe ihm dabei sich selbst zu beruhigen. Aber ich nehme ihn nicht mehr hoch. Ich trage ihn nicht mehr durch das Zimmer, die Wohnung, stehe nicht mehr wippend vor dem Fenster, stecke ihn nicht in die Bauchtrage und biete auch ansonsten keinerlei ablenkendes Entertainmentprogramm.

Es ist mit der Zeit ziemlich anstrengend und kräftezehrend. Aber es klappt. Beim ersten Mal brüllte er 30 Minuten Zeter und Mordio, dann schlief er ein. Ohne Brust. Ohne Schnuller. Gestern Abend dauerte es dann knapp eine Stunde, wobei er immer wieder einschlief, aufwachte, ruhig blieb, zu schreien begann, einschlief, aufwachte, zu schreien begann. Ehrlich gesagt bin ich nach einer Stunde und 15 Minuten eingeknickt und habe ihm die Brust noch einmal angeboten. Er nahm sie auch und schlief innerhalb von wenigen Sekunden wieder ein.
Ich bin mir nicht so sicher, inwieweit das als "Inkonsequenz" zu bewerten ist, denn eigentliches Ziel des Ganzen war erstmal nur, dass er lernt, sich selbst zu beruhigen. Das er wirklich gleich einschlief war so etwas wie ein gern gesehener "Unfall", auf dessen Wiederholung ich hoffte und spekulierte.

Ein weiteres Problem sehe ich in der Häufigkeit seiner täglichen Nickerchen. Wer so beschissen schläft wie unser Kind, der wird ziemlich häufig müde. Zumeist ist der erste Stopp eine Stunde nach dem morgendlichen Aufwachen fällig. Die ganze Zeremonie vier bis fünf Mal täglich abzuspulen geht mir, füchte ich, zu sehr an die Substanz. Aktuell dreht der Papa deswegen draußen gerade seine Runden mit dem Kinderwagen.

Und was, wenn die Prozedur schlußendlich mit dem Schlaf der Seligen und Gerechten belohnt wird und dann, so wie heute morgen, das sche*ß Telefon klingelt, weil die Oma (mal wieder) irgendeinen Schwachsinn wollte und so das Kind vom rechten Weg ins Schlummerland wieder zurück in die harte Realität zerrt?
45 Minuten nervenaufreibende Einschlafen für die Katz! Ich hab umgehend zu Heulen angefangen und meine Schwiegermutter zurückgerufen, sie möge doch bitte, bitte endlich aufhören alle naslang bei uns anzurufen, um so erhellende Dinge loszuwerden wie "Was macht denn der Kleine? Ach, der ist aber auch ZU süß!" oder auch "Wie? Er hat geschrien? Aber er ist doch immer so niedlich! Das kann man sich gar nicht vorstellen, dass der so schreit." (Man ahnt gar nicht, wie häufig wir schon darum baten, uns Mails zu schicken oder auf dem Handy anzurufen und unser Telefon ausstöpselten, um ihren Anrufen zu entgehen - aber die Lernresistenz dieser Frau ist kaum zu fassen)

Wenn ich könnte wie ich wollte, ne? Das würde kein gutes Ende nehmen!

Ich war so wütend, ich hätte besinnungslos werden können; auf etwas (am liebsten die Oma selbst) einschlagen mögen und hab richtig echt dramatisch geschluchzt. Dann hab ich mir meinen Sohn geschnappt, ihn geküsst, ihm versichert, wie toll er das alles macht und ich platzen könnte vor Stolz, hab ihn angezogen und wir sind mit dem Kinderwagen losgezogen.

Nun denn, man darf gespannt sein, wie sich das heutige Einschlafen gestalten wird und ob meine Schwiegermutter mir nicht doch eines Tages Grund genug liefern wird, ihr ans Schlawittchen zu gehen.

Ich bin mir aktuell ziemlich sicher, dass mich jedes Gericht der Welt frei sprechen würde... vorausgesetzt der Richter/die Richterin hat sowohl Kinder, als auch eine Schwiegermutter wie meine.

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