Sonntag, 4. März 2012

Vom (Ein)Schlafen

Neulich las ich in einem Buch den Satz: "Es schlafen alle wie satte zufriedene Babys." Und wie immer wenn von "schlafen wie ein Baby" die Rede ist denk ich mir: "Die Redewendung würde es im Leben nicht geben, wären alle Babys wie meins."

Ich würde mal behaupten im Jahr 2012 noch nicht so recht geschlafen zu haben. Das mag vielleicht ein bisschen übertrieben sein, aber eben nur ein bisschen und den Umstand gilt es zu ändern, denn Schlafentzug ist nicht umsonst eine effektive Foltermethode und treibt mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns. Und das ist durchaus wortwörtlich zu verstehen. Neulich sagte ich dem Mann, meine Tage würden quasi nicht mehr enden und eben nur mal heller und mal dunkler werden. Alleine bei dem Gedanken, in guten, wenn nicht sogar im Besten Falle eine Schlafphase von vier Stunden zu haben, bringt mich zur Verzweiflung.

Eine ganze Weile schlief der Zwergenmann wann immer er wollte, mal gegen halb acht, dann erst wieder um zehn ein und schlief exakt bis auf die Minute genau eine halbe Stunde. Und ab dann wurde es unschön. Wach bleiben war doof, weil eigentlich müde, überreizt und bettfällig. Einschlafen ging aber trotzdem nicht, denn: Er schläft nur an der Brust ein, aber, wie hier ja mehrfach erwähnt, schreit er auch an der Brust. Man kann sich wohl in etwa vorstellen, welche Szenen sich hier regelmäßig abspielen und sie zogen sich gerne mal bis zu zwei Stunden hin.
Schlief er dann erstmal "endgültig", schlief er die erste Phase der Nacht irgendwas zwischen drei und wenige Male auch mal sechs Stunden. Die restliche Nacht gestaltete sich schon immer eher schwierig. Mal ist alle zwei Stunden was, mal alle Stunde, dann wieder alle dreißig Minuten.

Es folgte der Januar, in dem der Zwergenmann ziemlich fix einschlief. Ohne großes Theater, ohne Tamtam, ohne Brüllerei. Er schlummerte einfach friedlich ein. Am Anfang fand ich das noch ganz toll. So unstressig. So harmonisch. So kuschelig. Allerdings war das dann auch schon der unstressigste, kuscheligste Teil der Nacht, denn es folgte ein Monat, in dem er ungelogen jede Stunde irgendwas wollte. Zu behaupten, er wäre jede Stunde wach geworden wäre glatt gelogen. Mein Sohn kann schlafen und schreien gleichzeitig. Oder schlafen und fuchteln. Schlafen und kratzen. Schlafen und jammern. Schlafen und grunzen. Wird sein Schlaf von wilder Fuchtelei gestört, kratzt er mich dabei, jammert oder grunzt, versuche ich zunächst nicht wirklich einzugreifen. Ich lege ihm mal die Hand auf die Brust, streichel ihm über das spärliche Haar - das Übliche eben. Nützen tut es in den wenigsten Fällen was, denn meistens mag er von mir anders hingelegt werden, um dann gemütlich weiterzuschlummern für die nächste Stunde oder aber er verlangt nach der Brust.

So ziemlich mit dem Vorbeiziehen des Januars folgte eine Phase, in der das Einschlafen wieder deutlich schwieriger von statten ging. Er brüllte und schrie sich in Hysterie, ließ sich zunächst noch relativ schnell und unaufwendig beruhigen, schlief schlußendlich ein, schlief drei bis vier Stunden und ab dann wurde es wie üblich nervig, da jede Stunde, bis alle zwei Stunden halbwach, die übliche Fuchtelei und so weiter. Die Schwierigkeiten beim Einschlafen steigerten sich. Er schrie lauter, länger, ihn zu beruhigen wurde aufwendiger, zog sich in die Länge. Dann wieder drei Stunden Schlaf, danach das Übliche.

Inzwischen sind wir wieder bei relativ problemlosen Einschlafen angelangt, dafür wacht er wieder alle dreißig bis sechzig Minuten auf. Phasenweise ist auch alle fünf bis zehn Minuten was. Und zwar zwischen halb 12 und halb 1 Uhr bis ungefähr 4 Uhr. Da lag ich also wach, drehe ihn von links nach rechts, halt ihm meine Brust hin, versuch es gelegentlich mit dem Schnuller, der mal genommen, dann aber fix wieder ausgespuckt wird und trage ihn hie' und da auch mal des Nachts durch das Schlafzimmer. (Was ich allerdings meistens bleiben lasse, weil er ohnehin wieder aufwacht, sobald ich mich ins Bett lege und ehrlich, da spar' ich mir die Rumrennerei doch lieber...)

Mittlerweile packt mich das kalte Kotzen, nimmt jemand in meiner Gegenwart das Wort "Schlafritual" in den Mund, als wäre das der Stein der Weisen, die Antwort auf alle Fragen, die Lösung zu all unseren Problemen. Weil ich auf sowas selbst natürlich NIEMALS gekommen wäre, nein, nein.

Ja, wir haben ein Ritual; ja, ich habe mich für eine klare Methode des Einschlafens entschieden. Laut all den schlauen Büchern müsste mein Sohn sofort Bescheid wissen. "Ah, ich liege in der und der Position, wir haben vorher dieses und jenes gemacht. Ich bin müde und so schlafe ich immer ein!"
Jaja, am Arsch hängt der Hammer. Am Arsch. Gehackt legen können sie sich, all die Experten die glauben zu wissen wie mein Baby tickt.

So, mal kurz hingerotzt, das Thema. Aber der Sohn quakt, der Mann will unbedingt Essen bestellen, redet alle naslang dazwischen und sah eben eher ungehalten aus, als ich darum bat doch bitte erstmal in Ruhe schreiben zu dürfen. Also eher auf die Schnelle, nicht ganz so wie geplant und von mir gewünscht. Aber hoffentlich besser als nichts (ich bin mir da grad eher unschlüssig)

Es darf sich jeder frei fühlen seine Erfahrung zum besten zu geben. Es sei denn es sind Anekdoten über Kinder, die inzwischen schon drei Jahre und älter sind und noch immer alle dreißig Minuten aufwachen. Die Geschichten kenn ich nämlich alle schon und ich find's jedes Mal allerliebst, wie man versucht mich damit....aufzuheitern?! Man weiß es nicht...

4 Kommentare:

  1. Hahaha! Kenn ich alles! Am besten sind die Sprüche. Du musst das so u so machen. Babys gehören um 19 Uhr ins Bett. Leg sie doch einfach hin. Sie schläft dann schon ein..... Brech! So ne Bücher Les ich erst gar nicht. Mir reichen Kluge Schwiegermuetter Kommentare.
    Halte durch! Spätestens mit 16 schlafen se alle bis mittags ;-) war bei mir auch so, hihi. U bis dahin Kaffee u den Mann anfauchen. ;-))))

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    1. Ja, die Nummer mit dem Kaffee und Mann anfauchen praktizier' ich hier auch täglich. Fehlt nur noch, dass mich wer ankackt, weil ich noch stille, aber Kaffee trinke und es doch kein Wunder wäre, dass der Kleine so schlecht schläft, wegen des Koffeins in der Milch. Da war das Huhn aber definitiv vor dem Ei da und wer immer es wagen sollte das Gegenteil zu behaupten, dem hau' ich eine runter.

      Weißt du, ich glaub ja, dass die Mamas, die auf nem Sonntag morgen um halb acht Staub saugen und dabei mit dem Sauger gegen die Zimmertür ihres jugendlichen Sprösslings donnern, ne? Die haben alle so ein Babyzeitalter hinter sich bringen müssen wie wir und dürsten nach Rache!

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  2. Hallo Katie,
    Bin gestern per Zufall auf dein Blog gestossen und musste an unsere Tochter denken..
    Du schreibst: "Wird sein Schlaf von wilder Fuchtelei gestört..."
    M. wachte auch immer auf und schlief nur auf meinem Bauch. Dann machte mich unsere Kinderärztin darauf aufmerksam, dass M. so auch auf dem Bauch schlief.
    Da es überall heisst, man bringe sein Kind quasi um liesse man es auf dem Bauch schlafen, haben wir nie selber daran gedacht.
    Also legten wir sie dann auf den Bauch zum schlafen und: sie schlief.
    Sie hat so die Ruhe gefunden zum schlafen, konnte sich auch nicht mehr selber durch ihr rumgefuchtel wecken. Und ganz abgesehen davon, schlafe ich auch viel lieber auf dem Bauch, das ist viel kuscheliger.

    Grüsse,
    Emilie

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    1. Hallo Emilie,

      ja, davon hab ich auch schon oft gehört und es ist ja auch nur logisch, dass nicht jedes Kind ein Rückenschläfer ist. Also hab ich das mit der Bauchlage auch mal ausprobiert, aber leider streckt der Sohn umgehend die Arme durch, den Oberkörper hoch, hebt den Kopf und ist wach, wenn man in schlafend auf den Bauch legt...

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